Namaste, Nepal!

Lange schon stand es auf der Bucket-List: einmal Nepal sehen, einmal wandern im Himalaya, einmal das Dach der Welt erleben. Es stand da so unter den Wünschen und Vorhaben, die unter “irgendwann ganz sicher” laufen. Irgendwie war die Entscheidung dann völlig unverhofft und spontan: eine Textnachricht mitten am Tag in der Arbeit: “Ich weiß, was wir im nächsten Urlaub machen. Wir gehen wandern in Nepal!” Bähm!

Lange haben wir geplant, uns vorbereitet, Trekking-Equipment ausgewechselt und ergänzt, gelesen und kommuniziert. Und dann war die Zeit ran. Mit unglaublich viel Vorfreude und Neugier auf das, was uns erwarten würde, ging es nach Frankfurt zum Flughafen. Über die Langweiligkeit und die Widrigkeiten von Langstreckenflügen ist es ja überflüssig, sich zu ergießen. Was man aber schon am Anfang verraten kann: es wurde so viel geiler, als wir uns das zu träumen gewagt hatten!

Ein ganz großer Dank geht auch an Tara Kumar Rai und seinen Freund Bhim, die uns als Trekking-Guide und Porter während der eigentlichen Trekkingtour begleitet und unterstützt haben. Ohne diese beiden und ihr Insiderwissen wäre die Tour sicher nicht so dermaßen schön geworden, wie sie es war.

Tag 1 – Ankunft in Kathmandu

Nach der Landung in Kathmandu am frühen Morgen nach einem ungefähr 15-stündigen Flug von Frankfurt am Main über Doha suchen wir uns ein Taxi und lassen uns zum Hotel fahren, wo wir einchecken.

Schon beim Verlassen des Flughafengebäudes übertritt man die Schwelle in eine völlig andere Welt, als wir sie kennen. Schon die erste Fahrt mit dem Taxi zu unserem Hotel ist ein Abenteuer, zumindest für uns, die wir einen strukturierten Straßenverkehr mit Ampeln, Fahrspuren und sehr vielen Regeln gewohnt sind. Hier ist jedoch alles anders: zum einen gibt es weder Straßenverkehrsschilder noch Ampeln, zum anderen organisiert sich der Verkehr aus Autos, Bussen, Motorrädern, Mopeds, Hunden, Rikschas, Fußgängern und Kühen irgendwie selbst – offenbar mit Hilfe des Hauptkommunikationsmittels Hupe, von dem exzessiv Gebrauch gemacht wird. Ganz generell wird man sofort hineingezogen in ein buntes Potpourri aus Chaos, Spiritualität und Freundlichkeit. Wir sind beide sofort hingerissen von dieser so ganz anderen Welt.

Nach der Ankunft im Hotel, einer Dusche und einem Kaffee beschließen wir, uns trotz der fast schlaflosen Nacht im Flugzeug nicht hinzulegen, sondern sofort auf Erkundungstour in Kathmandu zu gehen. Wir laufen zum Durbar Square, schauen uns die Tempelanlagen Swayambunath und Pashupatinath an. Letzteres ist ein besonders andächtig machender kleiner Kulturschock: gleich mehrere Feuerbestattungen unter freiem Himmel finden so ganz öffentlich in diesem hinduistischen Heiligtum statt. Die Spititualität des Ortes und der ganzen Stadt ergreift einen. Schon am ersten Tag sind wir verliebt in dieses Land, das Chaos, die liebenswürdige Schmuddeligkeit, die friedlich-bunte Religiosität und die Freundlichkeit und Entspanntheit der Menschen.

Tag 2 – Mit dem Tourist Bus von Kathmandu nach Pokhara

Im Morgengrauen verlassen wir das Hotel und laufen zur Tourist Bus Station, wo eine lange Schlange aus ungefähr 20 Bussen wartet, die alle um 7 Uhr auf der einzigen Straßenverbindung nach Pokhara, der zweitgrößten (und erstaunlicherweise wesentlich touristischer geprägten) Stadt Nepals fahren. Wir als (Ironie!) vorbildliche, strukturierte Deutsche haben alles vorgebucht. Wir lernen, dass man das in Nepal nicht muss, denn irgendwie wird einem überall jedweder Service angeboten. So müssen wir all die Akquiseversuche der Busfahrer ablehnen, bis wir unseren gebuchten Bus gefunden haben und nach einem Kaffee an einem kleinen Shop an der Straße die abenteuerliche Busfahrt starten. Ungefähr 10 Stunden werden wir für die rund 170 km brauchen, inklusive einiger Toiletten- und Snack-Zwischenstopps.

Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir Pokhara. Es ist aufregend, am Horizont die riesigen Berge des Himalaya zu sehen und die Vorfreude auf den baldigen Start unserer Trekking-Tour wird immer größer!

Tag 3 – Pokhara

Ein wunderbar sonniger Tag, der Blick aus dem Fenster mach glücklich! Nach dem Frühstück treffen wir Tara, unseren Trekking-Guide, zu dem wir schon von Deutschland aus Kontakt aufgenommen und ihn und seine Dienste gebucht haben. Ein erstes, sehr sympathisches Kennenlernen! Wir besprechen alle Details für die vor uns liegende Trekking-Tour und verabreden uns für morgen früh zum Aufbruch.

Ersteinmal haben wir aber noch einen entspannten Tag in Pokhara vor uns. Wir nehmen ein Boot mit Fahrer und lassen uns auf die andere Seite des Fewa Lake bringen, von wo aus wir die 300 Meter hinauf zur Shanti Stupa wandern, auch World Peace Pagoda genannt. Ein sehr spiritueller Ort, von dem aus wir über die Stadt schauen und die riesigen Berge des Himalaya sehen können. In der Nähe der Stupa gönnen wir uns ein kühles Bier in der Sonne und genießen es unglaublich, so richtig ‘raus’ zu sein.

Nach zähen Preisverhandlungen mit einem Taxifahrer lassen wir uns auf einen der gegenüberliegenden Hügel bringen. Dort befindet sich die riesengroße Pumdikot Shiva Statue, ein hinduistisches Heiligtum. Auch, wenn es hier ein wenig überlaufen ist, ist auch hier das Panorama und der Blick über die Stadt und hinüber zum nördlich gelegenen Himalaya atemberaubend.

Wir lassen usn wieder zurück in die Stadt bringen und suchen nach einem Restaurant, das eine gute Empfehlung sein soll: Krazy Gecko. Und das ist es wirklich. Ein Art Open-Air-Hippie-Location direkt am Ufer des Fewa Lake. Wir genießen die Sonne und gönnen uns den einen oder anderen Weißwein – und sind so gar nicht neidisch auf das nasskalte Wetter in der Heimat.

Tag 4 – Mit dem Local Jeep von Pokhara nach Lespar

Nach einem zeitigen Frühstück treffen wir uns mit Tara und Bhim, unserem Porter, um mit dem Auto nach Pathichaur zu fahren. Dort müssen wir in einen Local Jeep umsteigen (das sind unglaublich robuste Jeeps, die täglich in die Berge Fahren, um die Bewohner der kleinen Dörfer dort mit Dingen des alltäglichen Bedarfs zu versorgen und nicht zuletzt Touristen wie uns zu ihren Trekkingtouren zu bringen). Das Warten auf den Local Jeep verbringen wir mit Tee, Obst und Gesprächen mit unseren beiden Begleitern, mit denen wir von nun an die nächsten Tage verbringen werden. Irgendwann kommt der Jeep, unser Gepäck wird aufs Dach geschnallt, da der Laderaum gebraucht wird. Über Pisten, die selbst zu Fuß nicht leicht zu bewältigen wären, kämpft sich der Jeep mit einigen kleinen Zwischenstopps nach oben in die Berge, bis nach Lespar (2.060m), einem kleinen Bergdorf, das den Ausgangspunkt unserer Trekking-Tour darstellt.

Ein Rundgang durchs Dorf ist lustig und spannend – das finden auch die Einheimischen. Im Tea House, wo wir übernachten, sind wir die einzigen Gäste. Der etwas verregnete Abend wird nicht besonders lang, denn morgen starten wir früh!

Tag 5: Lespar → Mohare Danda

Heute beginnen wir den 1. Trekkingtag des Khopra Ridge Trek, der es aber auch gleich gut in sich hat: Heute steigen wir bis um ungefähr 1.200 Höhenmeter hinauf bis auf 3.250 m. Die meiste Zeit des Tages wandern wir durch den Dschungel zwischen riesigen Rhododendronbäumen. In Khopra Danda angekommen, bekommen wir erstmal Gänsehaut. Der Ausblick ist unbeschreiblich beeindruckend. Einige Stunden später wird das sogar noch übertroffen von einem der schönsten Sonnenuntergänge, die ich je gesehen habe und mir überhaupt vorstellen kann.

Tag 6: Mohare Danda → Swanta Village

Wir stehen früh auf, um den Sonnenaufgang zu sehen, der nicht weniger beeindruckend ist als der Sonnenuntergang am Vorabend. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg: Wir wandern den Poon Hill hinauf und dann weiter hinunter durch den Dschungel. Wir passieren einige Dörfer, bevor wir am Ende des Trekkingtages einen “kleinen Aufstieg” zum Dorf Swanta absolvieren. Übrigens wissen wir jetzt, was es bedeutet, wenn Tara von „just a little climb“ spricht. Jedes Mal, wenn er das sagt, wird uns klar, dass jetzt gleich ordentlich Höhenmeter vor uns liegen.

In Swanta haben wir die erste Dusche seit Tagen und waschen auch einige Sachen, vornehmlich Unterwäsche. Beim Entspannen in der Abendsonne vor dem Tea House beobachten wir ein paar Bauarbeiter beim Bau der Fundamente eines Hauses; sie tun das ohne jedwede Bautechnik mit ihren bloßen Händen. Irgendwie beeindruckend, allerdings sind es eben auch die Details im Alltag, die einem mehr als deutlich aufzeigen, in welcher Art Fancy Wonderland und in welchem Reichtum wir eigentlich leben. Demut.

Den Abend verbringen wir wieder mit Tara und Bhim am Ofen, denn abends wird es hier oben in den Bergen sehr kalt. Wir haben noch den einen oder anderen Tee und Dhal Bat zum Abendbrot, schreiben reisetagebuch, sortieren Bilder aus.

Tag 7: Swanta Village → Chistibang

Heute ist Dschungeltag, meist laufen wir unter den Wolken – daher zwar ohne Sonne, aber auch ohne Regen. Wir waren davon ausgegangen, dass heute ein weniger anstrengender Tag werden würde, da Swanta Village (2.270m) und Chistibang (2950m) fast auf der gleichen Höhe liegen. Weit gefehlt. Blöder Gedanke, wir sind im Himalaya.

Zuerst gehen wir ca. 800m nach unten ins Tal, um dann auf der anderen Talseite ca. 800m wieder nach oben zu klettern (da war es wieder: „just a little climb“). Wir machen eine Pause im wunderschönen Teehaus “Evergreen” mitten im Dschungel, dessen Besitzer, der vormals mit nur einer Kuh allein im Dschungel gelebt hatte und das alles dann ganz allein mit seinen eigenen Händen gebaut hat. Tara sammelt ein paar Pflanzen aus dem Dschungel, die wir als Beilage zum Abendessen haben werden, Dhal Bat natürlich, vom Teehaus-Besitzer bekommt er auch ein paar selbst gesammelte Pilze für uns, die auch Teil des heutigen Dhal Bat sein werden.

Es ist außerdem wieder einer dieser Tage, an denen wir Gelegenheit zum Duschen haben. Es wird ein etwas ausgiebigerer Waschtag, heute sind auch die Hosen und Langarmshirts an der Reihe.

Wieder ist unsere kleine Gruppe fast allein im Chistibang-Teehaus, wir treffen dort nur einen Mann aus Spanien und verbringen einen schönen Abend bei einem Plausch am Ofen, tauschen Reiseerfahrungen aus und trinken Tee.

Tag 8: Chistibang → Khopra Danda

Heute erreichen wir Khopra Danda (3.660m), den Zwischenstopp, der dem Khopra Ridge Trek seinen Namen gibt. Unsere heutige Tour hinauf dorthin ist relativ kurz, dafür aber umso spannender und auch anstrengender. Von Chistibang aus steigen wir ca. 800 m hinauf, überwinden die Baumgrenze und dann ist er da, dieser unglaubliche WOW! Moment:

Auf den letzten Metern, wo wir noch einmal einen fantastischen Blick auf den Dhaulagiri haben und schon ziemlich erschöpft sind, biegen wir um eine Kurve und plötzlich eröffnet sich ein Panorama, das sich mit Worten einfach nicht beschreiben lässt. Irgendwas zwischen Gänsehaut und Tränen in den Augen. Auch mit Fotos lässt sich das kaum einfangen.

Wir verbringen den Tag hier, streunen ein wenig herum und machen Fotos. Und weil es noch nicht genug war mit WOW-Momenten, kommt dann der atemberaubende Sonnenuntergang noch obendrauf. Ich empfinde es als ein unglaubliches Geschenk, so etwas sehen und miterleben zu können und ich weiß nicht, wie ein Sonnenuntergang wie dieser jemals übertroffen werden kann.

Am Abend schmieden wir Pläne mit Tara und Bhim, denn morgen wird ein aufregender Tag für uns: Wir wollen uns der Herausforderung stellen und hinauf zum Khayer Lake (4.660m) am Fuße der Annapurna South wandern. Wir haben großen Respekt davor und sind uns nicht sicher, ob wir das schaffen werden, zumal uns heute eine Gruppe Wanderer begegnet ist, die aufgegeben haben…

Tag 9: Tagestour zum Khayer Lake

Heute stehen wir besonders früh auf, da wir bei Sonnenaufgang starten müssen, um die heutige Tour schaffen zu können: Vor uns liegt eine Tageswanderung zum Khayer Lake (4.660 m) am Fuße des Annapurna South. Dazu müssen wir auf 8 km Hin- und 8 km Rückweg einen Höhenunterschied von jeweils rund 1.000 m überwinden, das ganze müssen wir möglichst bis zum Sonnenuntergang geschafft haben.

Nach einem sehr frühen Frühstück machen wir uns nur mit Tagesgepäck auf den Weg. Das Wetter ist wunderbar und wir haben allerbeste Bedingungen. Ab einer Höhe von rund 4.000m wird es richtig hart. In dieser Höhe gibt es viel Schnee und Eis und wir spüren den Sauerstoffmangel, der das Laufen arg beschwerlich macht: Man fühlt sich wie betrunken, bewegt sich wie in Zeitlupe nach oben, Kopfschmerzen stellen sich ein und jeder Schritt wird immer mehr zur Herausforderung. Aber wir schaffen es und es lohnt sich! Nach etwa 5 Stunden erreichen wir den Khayer Lake. Das Panorama ist unglaublich beeindruckend. Es ist ein bisschen so, als würde man aus einem Flugzeug schauen. Dieser Ort hier oben ist zudem ein Hindu-Heiligtum, es gibt einen kleinen Tempel und hin und wieder sieht man die Hörner der Schafe herumliegen, die hier einmal im Jahr im August geopfert werden.

Leider können wir nicht lange bleiben, da wir es, wie erwähnt, bis zum Sonnenuntergang zurück nach Khopra Danda schaffen müssen. Der Rückweg ist ebenfalls beschwerlich – wer ein bisschen Trekkingerfahrung hat weiß, dass der Weg hinunter nicht weniger hart ist als der bergauf, nur eben anders. Wir hoffen, dass durch den Abstieg das Kopfweh nachlässt, aber das Gegenteil ist der Fall. Abends brauchen wir beide dann eine Ibuprofen, die das Ganze schnell und gut behebt. Aber wir freuen uns, wir sind stolz, wir sind glücklich. Das ist sicher etwas, das man im Leben nicht mehr vergessen wird. Es hat sich mehr als gelohnt!

Tag 10: Khopra Danda → Dobato

Wieder einmal tappen wir in die Falle und glauben, dass es ein weniger anstrengender Tag wird, da der Höhenunterschied zwischen Khopra Danda und Dobato (unser heutiges Ziel) nicht so groß ist. Es geht wieder weit nach unten. Tara führt uns zu einem Hirten mit seiner Yak-Herde, wo wir Pause machen, Tara und der Hirte plaudern ein bisschen, während wir uns ganz beeindruckt mit den Yaks beschäftigen. Wir kommen erneut an Chistibang vorbei, biegen dann aber in Richtung Dobato ab. Weiter geht es durch den Dschungel weiter tief ins Tal – und natürlich dann auf der anderen Talseite wieder hinauf, sodass wir heute weit über 1.000 Höhenmeter überwinden.

Nach unserer Ankunft in Dobato möchte Tara mit uns zum Muldai View Point hinauf, sofern das Wetter es zulässt. Ehrlich gesagt sind wir heute ein bisschen froh, dass das Wetter so grau und bewölkt ist, dass es keinen Sinn macht, die 300 Höhenmeter hinaufzulaufen. Sehen würden wir ohnehin nichts. Wir einigen uns also darauf, morgen dort den Sonnenaufgang zu beobachten, falls das Wetter besser ist. Eine vollkommen richtige Entscheidung, wie wir morgen sehen werden…

Tag 11: Dobato → Ghandruk

Unser letzter Trekkingtag beginnt mit einem weiteren unerwarteten Höhepunkt: Wir stehen vor Sonnenaufgang auf, um mit Stirn- und Taschenlampen die 300 Höhenmeter zum Muldai View Point zu erklimmen. Oben angekommen, erleben wir wieder einen dieser Gänsehautmomente: Wir sind weit über den Wolken, das Wetter ist kalt und klar, die Sonne geht auf und wir erleben ein unglaubliches, ruhiges, wunderschönes Schauspiel. Von hier aus können wir tatsächlich alles sehen, was wir in den letzten Tagen gelaufen sind – von Mohare Danda bis hierher. Irgendwie ist der Moment sehr Emotional. Es ist unser letzter Trekkingtag, heute werden wir nur noch weit nach unten bis nach Ghandruk laufen. Tara strahlt, gratuliert uns zur gut gemeisterten Tour, es gibt auch mal eine Umarmung. Recht lange sind wir dort oben, lassen die letzten Tage Revue passieren, können uns nicht so recht satt sehen und sind schon wirklich sehr bewegt in Anbetracht des riesigen Geschenks, so etwas erleben zu dürfen. Es war ein großer Traum, und zu Ende ist er ja auch noch nicht.

Nach dem Frühstück starten wir. Einerseits freuen wir uns riesig auf ein Hotel mit Dusche und der Möglichkeit, unseren stark beanspruchten Körper zu entspannen, andererseits sind wir auch ein wenig wehmütig und traurig, dass diese unglaublich schöne Trekkingtour zu Ende geht. Wir starten die ca. 1.500 Höhenmeter Abstieg nach Ghandruk und kommen erschöpft, aber unglaublich glücklich dort an.

Am Abend genießen wir ein gemeinsames Essen mit Tara und Bhim und lassen die letzten Tage noch einmal Revue passieren. Ein extra Highlight: es gibt ein Bier zur Feier des Tages!

Tag 12: Ghandruk → Pokhara

Um 7:30 steht unser Jeep bereit und wir fahren, diesmal auf weniger krassen Pisten, zurück nach Pokhara. Unterwegs bekommen wir noch einmal viele Eindrücke vom Leben der Menschen abseits der Städte.

Durch unseren frühen Start in Ghandruk haben wir noch einmal fast einen ganzen Tag in Pokhara. Den nutzen wir noch für ein paar Aktivitäten: zum einen sei da die Seeing Hands Clinic empfohlen. Wir schaffen unsere strapazierten Körper dort hin und lassen uns dort fachgerecht massieren. Das besondere ist, dass es sich hierbei um ein soziales Prjekt handelt und man dieses mit dem Honorar für die Massage unterstützt. Blinde Menschen, die mit ihrem Handicap in Nepal defacto keinerlei Chancen haben, können sich dort zu Physiotherapeuten ausbilden lassen und arbeiten.

Für den Rest des Tages gehen wir noch ein paar Souvenirs für die Lieben daheim kaufen, abends im Hotel genießen wir noch Essen und Wein im Garten des Hotels, wo man uns sogar ein kleines Feuer anzündet.

Tag 13: Noch einmal Pokhara

Heute steht noch etwas Sightseeing auf dem Plan.

Eine weniger schöne Erfahrung ist das Vorhaben der Kanutour auf dem Fewa Lake. Von einem ziemlich bekifften Typen lassen wir uns ein Kanu andrehen, das definitiv nicht für eine entspannte Kanutour geeignet ist: eine Art Kunststoffbrett mit Sitzmulden, mit meinen knapp 80 kg habe ich noch ungefähr 2 cm Höhenunterschied zur Wasseroberfläche. Dass das selbst bei nicht wirklich nennenswertem Wellengang zu nassen Hosen führt, ist irgendwie klar. Umgerechnet fast 15 € verlangte der Typ für 2h, was in Pokhara dem Viertel einer monatlichen Wohnungsmiete entspricht, wobei wir ihn da bereits um 50% heruntergehandelt hatten. Allerdings ohne, dass wir das Kanu gesehen haben.

Nach der vorzeitig abgebrochenen Kanutour lasse ich in einem der Laundry Services an der lakeside Marg meine Hose trocknen, bevor wir uns noch ein Buddhistisches Kloster auf dem Berg über der Stadt ansehen. Dort ist fast nichts los, aber wir werden sehr freundlich empfangen und gönnen uns ein Heißgetränk mit Blick über die Stadt und den Fewa Lake.

Tag 14: Kathmandu und Bhaktapur

Unsere zehnstündige Busfahrt von Kathmandu nach Pokhara war spannend, aber nachdem wir wegen unserer Sicherheitsbedenken hinsichtlich des Fliegens in Nepal ausgelacht wurden (Bus oder Flugzeug, das macht keinen Unterschied”) und wir durch Recherchen auch selbst herausgefunden haben, dass es in Nepal auch nicht sicherer ist mit dem Bus zu fahren, haben bereits vor ein paar Tagen beschlossen, von Pokhara nach Kathmandu zurückzufliegen und dafür noch einen Tag dort zur Verfügung zu haben, bevor wir wieder nach Hause müssen.

Gesagt, getan – Tara hat ganz großen Wert darauf gelegt, uns im Hotel abzuholen und zum Flughafen zu geleiten. Dort verabschieden wir uns endgültig. In Kathmandu checken wir wieder im selben Hotel ein, nehmen uns ein Taxi und Fahren nach Bhaktapur, nicht weit von Kathmandu entfernt. Eine ganz große Empfehlung!

Von unserem sehr gesprächigen (und damit sehr informativen!) Taxifahrer, die in Bhaktapur extra auf uns gewartet hatte, lassen wir uns in Kathmandu noch zu einem Buddhidtischen Tempel fahren. Dort ist richtig viel los, auch hier ist die Atmosphäre rund um das Heiligtum eine ganz besondere und wir geben uns noch einmal eine Extraportion nepalesischen Stadtlebens am letzten Tag der Reise.

Und dann müssen wir auch schon zurück. Wir sind früh auf den Beinen, um den Flug zurück nach Deutschland zu bekommen. Beide können wir uns nicht so recht vorstellen, ins vorweihnachtliche Deutschland zurückzukommen, wo irgendwie alles wie immer ist, so kurz vor Weihnachten. So viel gibt es hier noch zu entdecken, viel zu wenig haben wir vom Himalaya gesehen. Es gibt so einige Treks, die unglaublich spannend klingen. Wir sind uns einig: wir wollen gern wiederkommen, länger und ausgiebiger.