„Zustände“ ist eine fotografische Serie über körperliche Übergänge, Sichtbarkeit und Intimität. Sie zeigt meine Partnerin während ihrer Schwangerschaft – aufgenommen in verschiedenen Stadien zwischen der kaum sichtbaren Veränderung und der vollen Präsenz des neuen Lebens. Die Fotografien verweigern sich bewusst gängigen Inszenierungen von Mutterschaft. Kein Pathos, keine Verklärung. Stattdessen zeigen sie einen Körper, der sich beginnt zu verändern und eine Person, die diesen Wandel sichtbar macht – aufrecht, ruhig, direkt.
Ich bin nicht nur Fotograf dieses Projekts, sondern auch werdender Vater des entstehenden Kindes. Diese doppelte Perspektive, dokumentarisch und persönlich, durchzieht die gesamte Arbeit.
In einer Zeit, in der Schwangerschaft oft nur als medizinischer Zustand, romantisiertes Ideal oder inszeniertes Babybauch-Bild auftritt, sucht „Zustände“ nach einem anderen Blick: auf den Körper als offenen, starken, manchmal fragilen Raum des Wandels – ohne Inszenierung, aber mit Haltung.
Die Aufnahmen entstanden analog, im Studio, unter konstanter Rücksprache miteinander. Wir arbeiteten kollaborativ und jedes Bild ist ein bewusstes Einvernehmen, ein kontrolliertes Zeigen, ein geteilter Raum. Diese Nähe ist kein ästhetischer Effekt – sie ist real. Als Partner und werdender Vater bin ich tief in diesen Prozess involviert. Doch gerade diese emotionale Verbundenheit verlangt Respekt, Abstand und Aufmerksamkeit. Die Kamera wurde dabei zum Vermittler zwischen Nähe und Reflexion, zwischen Beobachtung und Mitgefühl.
„Zustände“ ist kein klassisches Schwangerschaftsprojekt. Es ist ein Versuch, einen sehr privaten, oft verborgenen Zustand öffentlich sichtbar zu machen – jenseits von Rollenbildern, Kitsch oder Fremdzuschreibung. Dabei steht nicht nur der Wandel des Körpers im Fokus, sondern auch die Frage: Wie lässt sich Intimität dokumentieren, ohne sie zu vereinnahmen? Was bedeutet es, wenn der Blick auf einen Körper zugleich liebevoll, politisch und fotografisch ist?






