Between the glances

In einem Moment, der vergeht, bevor er ganz entstanden ist, offenbart sich eine Gestalt – nicht als Porträt, sondern als Gefühl.
Die Linien ihres Körpers verwischen im Takt der Bewegung, als wolle sie sich selbst entgleiten. Ein gestreiftes Kleid flackert wie eine Erinnerung, die mehr Struktur als Inhalt hat. Ihr Gesicht, halb verborgen, halb vergessen, zieht sich aus dem Blick zurück. Was bleibt, ist Nähe – und zugleich Distanz. Die Kamera ist da, nah, fast aufdringlich. Doch sie findet keine Klarheit, keine endgültige Form. Stattdessen: ein Flirren, ein Atem, ein leiser Rückzug.

„Between the Glances“ ist kein Porträt im klassischen Sinn. Es ist eine Choreografie des Ungewissen. Eine Hommage an das Ungezeigte. Ein Bild vom Verschwinden – und von der Kraft, darin gesehen zu werden.

Portrait Chi Wai, 2018, SW-Kleinbildfilm